Pflänzchen vereinzeln. Pikieren.

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Nachdem meine Pflänzchen nun rund eine Woche in meinen Gläsern keimten, habe ich sie pikiert.
Naja, dafür habe ich nirgendwo eingestochen (französisch „piquer“= stechen), wie es der Wortlaut sagen würde, sondern die Pflänzchen vereinzelt. Echtes Pikieren wird dann durchgeführt, wenn die Samen dirket in der Erde keimen, was auch möglich gewesen wäre. Aber ich sehe die Keimlinge gerne wachsen 🙂
Wie im Vorjahr habe ich viel zu viele Samen keimen lassen, so dass ich einige Pflänzchen auch zu vielen in ein Anzuchttöpfen gesetzt habe und diese entweder später noch einmal pikiere oder direkt verschenken werden.

Wie vereinzele ich die Keimlinge?

Meine Keimlinge sind aus den Samen gewachsen, die ich vor ca. einer Woche auf einem feuchten Küchenpapier ausgelegt habe.
Seitdem habe ich die Pflänzchen immer mal wieder atmen lassen und befeuchtet.
Sie brauchen keine Nährstoffe, da die Pflanze in weiser Voraussicht schon alles Wichtige für das erste Wachstum im Samen speichert und es so der neuen Pflanze direkt zur Verfügung steht.

Die einzelnen, wenige Zentimeter großen Pflänzchen habe ich vorsichtig mit ihren langen dünnen Wurzeln aus dem Papier herausgezogen.
Wenn das schwierig wird, kannst du auch das Papier vorsichtig zerschneiden/zerreißen und mit einpflanzen.

Wo pflanze ich die Keimlinge ein?

Über die Art des Gefäßes gibt es online viele verschiedene Beitrage, ob in die Pappe der Klopapierrolle oder in altes Zeitungspapier oder in Ton- oder Kunststofftöpfchen. Alles ist möglich. Die Papiervarianten könnten eventuell eher zu schimmeln beginnen, aber sie sind auf jeden Fall nachhaltig. (Sofern nicht mineralölhaltige Druckfarbe die Pflänzchen schädigt?)
Ich habe letztes Jahr über einen Aufruf in der Nachbarschaft hunderte kleine Anzuchttöpfchen aus Ton aus einer alten DDR-Gärtnerei bekommen.
Diese nutze ich bis die Pflänzchen so 15 – 20 cm groß sind.

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Einpflanzen & Beschriften

Zuerst habe ich alle Anzuchttöpfchen mit torffreier(!) Erde gefüllt.
Ich habe tierbestandteilfreie Pflanzenerde genommen. Es gibt auch spezielle Anzuchterde, aber da es letztes Jahr mit einer Standard-Erde auch geklappt hat, belasse ich es dabei.

Was ich dieses Jahr allerdings ändern werde, ist die Nährstoffzugabe zu diesem Zeitpunkt.
Letztes Jahr habe ich eine Mischung aus gemahlenen Eierschalen und Kaffeepulver hinzugegen. Dieses Jahr bekommen die Pflänzchen keine weiteren Nährstoffe. Dadurch sollen die Pflänzchen kräftiger werden. Mal schauen.

Dann habe ich ein kleines, aber tiefes Loch hineingedrückt, die Wurzel und das Plänzchen vorsichtig reingewunden, etwas nass gesprüht und mit Erde bedeckt.
Dann habe ich es noch einmal von oben gut angefeuchtet.

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Da nach dem Einpflanzen fast alle Pflänzchen gleich aussehen (ein Unterschied am Blatt wird meist erst beim zweiten oder Blattpaar erkennbar), habe ich kleine Pappeinstecker ausgeschnitten und mit einem wasserfesten(!) Stift beschriftet. Die Schrift soll für mich auch noch lesbar sein, wenn die Pappe feucht wird.

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Exkurs: Wieso torffreie Erde?
Unsere Moore, die trockengelegt werden, damit aus ihnen Torf abgebaut werden kann, sind einer der größten Co2-Speicher der Welt. Eine Renaturierung der abgebauten Moore ist kaum möglich, denn es dauert tausende von Jahren um mehrere Meter Torf aufzubauen.
Durch die Verwendung von torffreier Erde kannst du also helfen, den Co2-Speicher Moor zu erhalten und zudem den Lebensraum vieler auch seltener Tiere zu erhalten.
Mehr Informationen findest du unter:
Bayrischer Rundfunk – Warum Torffreie Erde?
Umweltbundesamt – Kein Torf in den Topf
NABU-Aktion – Wir gärtnern ohne Torf!
BUND – Torffreie Erde – Den Mooren zuliebe

Wo lasse ich die Pflänzchen wachsen?

Ich habe im letzten Jahr aus Verpackungsresten (Pappe und Kunststoff) sowie etwas Draht ein kleines Gewächshaus gebaut.
Zum Fenster hin gibt es eine Panoramascheibe, damit möglichst viel Licht an die Pflänzchen kommt und in den raum rein, gibt es eine Klappe mit einem kleinen Guckfenster.
Die Klappe ist an einem Stück Draht befestigt und daher klappbar.
Wichtig ist, dass das die Klappe nicht hermetisch abriegelt, denn sonst beginnt es sehr schnell im Gewächshaus zu schimmeln.

Dieses Gewächshaus benutze ich auch in diesem Jahr wieder. Es steht diesmal auf Styroporresten vor dem Fenster, um auch von unten Luft an die Pappe zu lassen. Letztes Jahr hat sie etwas genässt und das war nicht optimal für die Fensterbank.
Mein Gewächshaus steht vor der Balkontür, die zur Südwestseite ausgerichtet ist.
Der Innenraum wird zwei Mal am Tag gut mit Wasser ausgesprüht, dadurch herrscht dort immer ein feucht, warmes Klima und die Pflänzchen wachsen total schnell.

Ich werde dieses Mal zwei augewählte Pflänzchen in ihrem Wachstum mit Fotos begleiten. Dazu wird es einen eigenen Beitrag geben.

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